Vielleicht denkst du, du tust schon alles für deine Mitarbeiter:innen, aber das Team ist trotzdem nicht ganz zufrieden? Dann ist es Zeit, das unsichtbare Gold der Mitarbeiterführung richtig einzusetzen: echte Wertschätzung.
Gemäß einem Artikel in der „zm“ ist die Hälfte der ZFA in ihrem Job unzufrieden. Der Hauptgrund dafür ist laut dem Artikel die mangelnde Wertschätzung. Wahrscheinlich rollst du gerade innerlich mit den Augen, weil du denkst: Nicht schon wieder dieses Thema. Gefühlt machst du bereits eine Menge für deine Mitarbeiterinnen. Die Gehälter sind in den letzten Jahren gestiegen, vielleicht hast du auch schon das eine oder andere Benefit eingeführt, wie Jobtickets, Tankgutscheine, Fitnessstudio-Mitgliedschaften und/oder frisches Obst. Selbstverständlich bemühst du dich um einen respektvollen Umgang mit deinem Team und berücksichtigst individuelle Wünsche im Rahmen deiner Möglichkeiten.
Die unterschätzte Kraft der echten Wertschätzung
Dennoch bleibt das fade Gefühl, dass immer wieder Unzufriedenheit aufkommt. Und jetzt liest du schon wieder, dass mangelnde Wertschätzung eine der Ursachen sein könnte. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Wertschätzung? Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer allgemeinen inneren Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft damit einen Menschen als Ganzes, sein Wesen.
Ich möchte dir hier einige Möglichkeiten aufzeigen, wie du echte Wertschätzung für die Menschen in deinem Umfeld ausdrücken kannst. Menschen wertschätzend zu behandeln, ist nicht nur gegenüber deinen Mitarbeiterinnen wichtig, sondern schafft auch in Familie und Freundeskreis mehr Verbindung zu deinen Mitmenschen.
Wie du echte Wertschätzung im Team etablierst
Echte Wertschätzung funktioniert nicht mit Floskeln. Dies ist vermutlich keine neue Erkenntnis, da es dir sicher nicht an Höflichkeit mangelt. Der Schlüssel im Zugang zu Menschen ist die Vertrauensbasis. Vertrauen erreichst du, indem deine Mitarbeiterinnen echte Wertschätzung durch dich empfinden. Doch wie kannst du authentische Wertschätzung entwickeln und ausdrücken?
Die Wichtigkeit der inneren Haltung
Der Ausgangspunkt ist deine eigene innere Haltung gegenüber allen Facetten der Menschen in deinem Umfeld. Viele Verhaltensweisen lassen sich damit erklären, wie eine Person in ihrer Kindheit aufgewachsen ist. Jeder Mensch ist in seiner Kindheit bestimmten Erwartungen aus seinem Umfeld ausgesetzt und entwickelt unterbewusst Strategien, um „möglichst gut“ durch die Kindheit zu kommen. Diese Strategien manifestieren sich in Verhaltensweisen. Einige der Verhaltensweisen sind für die tägliche Arbeit und die Zusammenarbeit von Vorteil, während andere hinderlich sein können. Wenn eine Mitarbeiter:in in ihrer Kindheit die Strategie entwickelt hat, „es allen recht zu machen“, wird sie sich durch große Hilfsbereitschaft auszeichnen. Möglicherweise ist sie jedoch gleichzeitig sehr gestresst und unkonzentriert, weil sie sich zu viele Aufgaben auflädt.
Deine 3 Schritte zu authentischer Wertschätzung
Haltung und Würdigung:
- Erkenne an, dass bestimmte Verhaltensweisen daraus resultieren, wie deine Mitarbeiter:innen aufgewachsen sind. Sie sind wie bei allen Menschen ein Teil ihrer kindlichen „Überlebensstrategie“.
- Entwickle aus dieser Erkenntnis einen wohlwollenden Blick und würdige die Stärken deiner Mitarbeiter:innen anstatt dich auf die Schwächen zu konzentrieren.
- Dein Lob wird dadurch spürbar authentischer und deine Mitarbeiterinnen fühlen sich als Person anerkannt.
- Im Gespräch drückst du Würdigung aus, indem du deiner Mitarbeiter:in zugewandt bist, ihr in die Augen schaust, echtes Interesse an ihrer Person zeigst und soziale Bestätigungssignale nutzt, zum Beispiel Nicken und ein zustimmendes „hmhm“.
Feedback: Keine Kritik ist nicht Lob genug.
Sei dir bewusst, dass Anerkennung und Sicherheit zu den grundlegenden menschlichen Bedürfnissen zählen. Im hektischen Praxisalltag fällt es oft schwer, daran zu denken, deinen Mitarbeiter:innen regelmäßig positives Feedback zu geben. Vielleicht musst du auch erstmal in Ruhe darüber nachdenken, welche Eigenschaften du an jedem einzelnen Teammitglied besonders schätzt.
Praxistipp: Jeden Tag eine Anerkennung als Zeichen der Wertschätzung.
Wie wäre es, eine neue Routine einzuführen? Du könntest dir jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit eine Anerkennung für eines deiner Teammitglieder überlegen. Das kann ein Lob sein, wie „Ich sehe, dass du dir bei dieser Aufgabe sehr viel Mühe gegeben hast“ oder ein Dank, wie „Danke, dass du mitgedacht hast und mich an … erinnert hast“. Sei verbindlich darin, die Anerkennung zu einem geeigneten Zeitpunkt auszusprechen. Der positive Nebeneffekt: Dankbarkeit beeinflusst deine innere Haltung und macht auch dich glücklicher und zufriedener.
Die Vorteile einer wertschätzenden Arbeitsumgebung
Wenn eine grundsätzliche Vertrauensbasis zwischen dir und deinem Team besteht, fällt es viel leichter, einer Mitarbeiterin auch mal aufzuzeigen, an welchen Stellen du noch Entwicklungspotential siehst. Beginne solch ein Gespräch ebenfalls mit Anerkennung. „Mir ist aufgefallen, dass du dir bei der Vorbereitung der Zimmer sehr viel Mühe gibst. Das finde ich toll. Du würdest mich noch besser unterstützen, wenn du zwischendurch öfter mal darüber nachdenken würdest, was für einen reibungslosen Ablauf im Zimmer noch wichtig sein könnte. Zum Beispiel könntest du bei der Vorbereitung eines Zimmers immer überprüfen, ob alle Verbrauchsmaterialien nachgefüllt sind.“ Wenn die Mitarbeiter:in sich sicher ist, dass du sie grundsätzlich in ihrer Person und Arbeit wertschätzt, wird sie diese Anregung als Entwicklungschance annehmen. Wenn die Stärken nicht genug Anerkennung finden und der Wunsch nach einer Verhaltensänderung wie eine Forderung klingt, leiden Vertrauen und Sicherheit, und somit auch die empfundene Wertschätzung.
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